Was mich zum Nachdenken anregt.

Teil 1. Meine subjektive Sicht und was Kultur bedeutet. Meine Einträge sind bisher alle aus einer sehr persönlichen Perspektive heraus geschrieben. Ich schrieb über das, was mir in meinem tagtäglichen Leben begegnet ist und mich natürlicherweise beschäftigt. Basic necessities, wie Schlafen, Zusammenleben und Essen. Es hat einen wichtigen Grund, warum ich bei diesen sehr subjektiven oder sehr persönlichen Themen geblieben bin. Sie sind einfach zu beschreiben.  Man lebt in einer anderen Kultur und erlebt dabei. Das bedeutet, man sieht sich ständig in sozialen Situationen wieder, die anders ablaufen als Zuhause. Oder, um es wissenschaftlicher auszudrücken: man sieht sich mit sozialen … Weiter lesen Was mich zum Nachdenken anregt.

Die “Hong Kong Oath Saga” – Teil 1

Eine gespaltene Gesellschaft, Proteste vor und verhärtete Fronten im Parlament, Beleidigungen auf niedrigster Ebene und eine zentrale Frage: Ist das hier überhaupt noch Demokratie? Wir befinden uns ausnahmsweise nicht im US-Wahlkampf, sondern in Hong Kongs eigenem und ebenso grundlegenden Politdrama: der „Hong Kong Oath Saga“, wie es die South China Morning Post* kürzlich tituliert hat. Was ist passiert? Hong Kong hat kurz nach unserer Ankunft, am 04.09.2016, eine neue Legislative – den Legislative Council, kurz: LegCo – gewählt. Die Wahlen waren mit Spannung erwartet worden: Sie waren die erste Stimmabgabe seitdem das Umbrella Movement im Herbst 2014 für 79 Tage … Weiter lesen Die “Hong Kong Oath Saga” – Teil 1

Breaking Gossip

Gestern habe ich erfahren, dass mein Wohnheim in den News in ganz Hong Kong war. Einige von euch wissen, dass ich mit meiner ersten Mitbewohnerin eine problematische und leicht verstörende Erfahrung gemacht habe. Daher kann ich mir den Vorfall, der es in die Nachrichten schaffte, sehr lebhaft vorstellen. Umso dankbarer bin ich natürlich, dass ich nun mit Yuli zusammen lebe, die sehr rücksichtsvoll, empathisch und nett ist. Warum war mein Hostel in den News? Wegen dem Lärm-Problem. Hostel B, in dem ich lebe, ist auf dem ganzen Campus als das laute, coole Hostel bekannt. Die Einheimischen dürfen – soweit ich … Weiter lesen Breaking Gossip

Dress to Impress?

Oscar Wilde soll einmal gesagt haben: „You can never be overdressed or overeducated.“ Diese Aussage ist gewagt und zeugt von Herrn Wildes Unkenntnis der kalifornischen Gepflogenheiten. Selbstverständlich kann man in Berkeley nicht overeducated sein. Um es mit den Worten eines anderen (dem weltbesten, sorry Oscar) Poeten zu sagen: „Immer dann wenn du denkst, verdammt, du kannst etwas sehr gut / gibt es irgendwo auf der Welt jemand, der kann’s besser als du“. In Berkeley kann es garantiert jemand besser als du. Egal was. Overdressed hingegen ist man an dieser Universität schnell. Der kalifornische Studentenlook ließe sich vielleicht mit den un-wildeschen … Weiter lesen Dress to Impress?

Ein einziger Wirbelwind

Die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Ich stehe da, atme tief ein und aus! Ich versuche, Herr meiner Gefühle zu werden. In meinem Magen ein einziges wirbelndes Durcheinander, in meinem Hals ein Knoten; ich greife zu meinem Handy, wie eine Ertrinkende an eine Rettungskoje, und fange an, hektisch auf meinem Bildschirm einzudrücken. Der erste Anruf gilt, obwohl ich eine erwachsende Frau bin, meiner Mutter, die wie in allen lebensentscheidenden Momenten, die per Telefon geregelt werden müssen, mit analoger Abwesenheit glänzt. Mein Gefühlsdurcheinander verschmilzt zu einer großen Masse und jeder Frust, der sich aufgestaut hat, Ängste und Hoffnungen scheinen aufzusteigen. … Weiter lesen Ein einziger Wirbelwind

“That was bad. This is ugly.”

Ich wollte seit zwei Wochen eigentlich einen lustigen Blog zu meiner Punjabi-Wedding Erfahrung schreiben; über das Gefühl, die größte Frau am Platz zu sein, über diese unfassbare Neugierde der Menschen oder eher Freude daran, Fragen zu stellen, ganz gleich ob eine Antwort darauf folgt. Über das Brautpaar, das umringt von unzähligen Belichtungsschirmen der Fotografen (ganze 5: vom Fotografen der Braut, vom Filmteam der Braut, vom Fotografen des Bräutigams, vom Filmteam des Bräutigams und schlussendlich noch vom gemeinsamen Fotografen) auf einem Sofa auf der Bühne sitzt und relativ emotionslos geradeaus starrt – umringt von der bunt gekleideten Verwandtschaft, die samt und … Weiter lesen “That was bad. This is ugly.”

Einblicke in das Leben eines D-Promis

Europäer, Australier, Amerikaner und alle andere Touristen aus dem Westen sollten hier in China und bestimmt auch in anderen asiatischen Ländern die große Popularität und das Interesse von der Seite der Einheimischen erleben. Vor allem diejenige, die die blonden Haare, hellen Augen und auch andere Nase haben! Solche Menschen werden dann hier als Außerirdische betrachtet. Die Chinesen sind sehr offen, lebendig und fröhlich, sie sind es gewohnt, ihre Emotionen äußerst aufgeschlossen zu zeigen und dich auf der Straße, in der Metro oder im Restaurant anzustarren, selbst wenn du mit den Essstäbchen Nudeln aus der Suppe zu fangen versuchst. Man muss … Weiter lesen Einblicke in das Leben eines D-Promis

Ich, die mit den zwei Identitäten

Identität. Genau dieses große Thema behandeln wir auch in unserem Kurs „Recursos de la memoria“, wo wir im Zusammenhang mit der Eroberung Lateinamerikas, den Unabhängigkeitsbewegungen und dem Militärputsch das Kolletivgedächtnis behandeln und selbstverständlich auf Assmann und Halbwachs eingehen. Unser Kurs ist im Moment in drei Gruppen aufgeteilt, sodass jede Gruppe über eines dieser Themen intensiv forschen und zunächst in Form von drei Präsentationen die Forschungsergebnisse vorstellen soll. Ich bin in der zweiten Gruppe, das heißt „Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika im 19. Jahrhundert“, aber unsere Dozentin Frau Pizzaro, die mich bereits aus Konstanz kennt, wollte dass ich auch Deutschland und Türkei vorstellen … Weiter lesen Ich, die mit den zwei Identitäten

“Was sagen Sie?” – “I’m OK!”

Flo kam an meinem vierten Tag mich zu besuchen. Für die ersten drei Tage hat er ein schönes Zimmer auf AirBnB gebucht. Überrascht! Das war ein Luxus-District mit neuen prachtvollen Wohnhäusern und Wachhäuschen und -männern überall. Wir hatten Glück, mit einer super netten chinesischen Familie am ersten Abend zusammen zu essen. Nach der chinesischen Tradition muss die Frau nach der Heirat mit ihrem Mann zusammenziehen und unter einem Dach mit seinen Eltern und seiner Familie wohnen. Die Kinder werden dann meist von den Großeltern großerzogen. Genau solche Familie haben wir kennengelernt, nette Oma und Opa, die immer mit zwei kleinen … Weiter lesen “Was sagen Sie?” – “I’m OK!”