The Sky of Youth is Blue

Über dem Eingang zur Maotanchang High School in der chinesischen Provinz Anhui hängt ein großer Screen. Auf ihm wird der Countdown bis zum jährlichen nationalen College Entry-Examen angezeigt. Das Ergebnis dieses Examens bestimmt an welche Universität die Jugendlichen nach ihrer Secondary School gehen können. Hier geht es nicht nur um eine Art Abiturnote. Hier wird die Familienehre verteidigt, hier wird der Platz in der Gesellschaft bestimmt, hier wird festgestellt, aus welchem Holz man gemacht ist. Daran erinnern die Banner in jedem Klassenraum, jeden Tag. Maotanchang ist „ A Purpose built School“, wie der Titel der Dokumentation (Link unten) verrät, die wir … Weiter lesen The Sky of Youth is Blue

Dress to Impress?

Oscar Wilde soll einmal gesagt haben: „You can never be overdressed or overeducated.“ Diese Aussage ist gewagt und zeugt von Herrn Wildes Unkenntnis der kalifornischen Gepflogenheiten. Selbstverständlich kann man in Berkeley nicht overeducated sein. Um es mit den Worten eines anderen (dem weltbesten, sorry Oscar) Poeten zu sagen: „Immer dann wenn du denkst, verdammt, du kannst etwas sehr gut / gibt es irgendwo auf der Welt jemand, der kann’s besser als du“. In Berkeley kann es garantiert jemand besser als du. Egal was. Overdressed hingegen ist man an dieser Universität schnell. Der kalifornische Studentenlook ließe sich vielleicht mit den un-wildeschen … Weiter lesen Dress to Impress?

Ein einziger Wirbelwind

Die Tür fällt hinter mir ins Schloss. Ich stehe da, atme tief ein und aus! Ich versuche, Herr meiner Gefühle zu werden. In meinem Magen ein einziges wirbelndes Durcheinander, in meinem Hals ein Knoten; ich greife zu meinem Handy, wie eine Ertrinkende an eine Rettungskoje, und fange an, hektisch auf meinem Bildschirm einzudrücken. Der erste Anruf gilt, obwohl ich eine erwachsende Frau bin, meiner Mutter, die wie in allen lebensentscheidenden Momenten, die per Telefon geregelt werden müssen, mit analoger Abwesenheit glänzt. Mein Gefühlsdurcheinander verschmilzt zu einer großen Masse und jeder Frust, der sich aufgestaut hat, Ängste und Hoffnungen scheinen aufzusteigen. … Weiter lesen Ein einziger Wirbelwind

“That was bad. This is ugly.”

Ich wollte seit zwei Wochen eigentlich einen lustigen Blog zu meiner Punjabi-Wedding Erfahrung schreiben; über das Gefühl, die größte Frau am Platz zu sein, über diese unfassbare Neugierde der Menschen oder eher Freude daran, Fragen zu stellen, ganz gleich ob eine Antwort darauf folgt. Über das Brautpaar, das umringt von unzähligen Belichtungsschirmen der Fotografen (ganze 5: vom Fotografen der Braut, vom Filmteam der Braut, vom Fotografen des Bräutigams, vom Filmteam des Bräutigams und schlussendlich noch vom gemeinsamen Fotografen) auf einem Sofa auf der Bühne sitzt und relativ emotionslos geradeaus starrt – umringt von der bunt gekleideten Verwandtschaft, die samt und … Weiter lesen “That was bad. This is ugly.”

Ich, die mit den zwei Identitäten

Identität. Genau dieses große Thema behandeln wir auch in unserem Kurs „Recursos de la memoria“, wo wir im Zusammenhang mit der Eroberung Lateinamerikas, den Unabhängigkeitsbewegungen und dem Militärputsch das Kolletivgedächtnis behandeln und selbstverständlich auf Assmann und Halbwachs eingehen. Unser Kurs ist im Moment in drei Gruppen aufgeteilt, sodass jede Gruppe über eines dieser Themen intensiv forschen und zunächst in Form von drei Präsentationen die Forschungsergebnisse vorstellen soll. Ich bin in der zweiten Gruppe, das heißt „Unabhängigkeitsbewegungen in Lateinamerika im 19. Jahrhundert“, aber unsere Dozentin Frau Pizzaro, die mich bereits aus Konstanz kennt, wollte dass ich auch Deutschland und Türkei vorstellen … Weiter lesen Ich, die mit den zwei Identitäten

Über Kuriositäten des Lebens, Derrida und Nacktheit

Ich bin für diesen Blog sehr dankbar. Einerseits weil es unheimlich schön ist, immer wieder über die Weltkarte auf dieser Seite zu stolpern und ein wenig mehr zu begreifen, dass wir tatsächlich alle irgendwo auf diesem Globus sitzen. Dass es trotz der unterschiedlichen „Welten“ trotzdem eigentlich noch immer die gleiche Welt ist. Das bringt mich immer wieder zum Staunen und – so geht es, glaube ich, vielen von uns – macht mich auch sprachlos. Im wahrsten Sinne des Wortes. Oder eher Nicht-Wortes. Wie sollen denn auch diese Ansammlungen von Buchstaben, diese minimalen Zeichen, so einem Gefühl gerecht werden? Geht es … Weiter lesen Über Kuriositäten des Lebens, Derrida und Nacktheit