„Freiheit als doppelseitige Klinge“? Eine Kritik der taiwanesischen Beobachtung zum Studieren an deutschen Universitäten

Alles in und aus Deutschland ist bekanntlich anderswo in der Welt sehr geschätzt. Zu diesem Phänomen kommen manchmal jedoch einige Reflexionen vor. Vor kurzem hat ein aus einem Buch (12.2018 veröffentlicht) ausgewählter Artikel, der zuerst den 21. Jan 2019 in einer digitalen, Chinesisch-sprachigen Zeitung veröffentlicht und danach den 25. Feb 2019 durch German Institute Taipei auf sein Facebook geteilt (siehe das Bild oben) wurde, hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Sein Titel lautet nämlich „Sind Semesterabschluss-Prüfungen essbar? Die Freiheit bei ausländischen Studierenden in Deutschland ist eine doppelseitige Klinge (übersetzt aus dem chinesischen Sprichwort „雙面刃“)!“. Der Autor, der den Master an der Geschichte in Hamburg studiert hat, wollte danach fragen, warum es so „frei“ ist und sein kann, in Deutschland zu studieren, während es angeblich für ihn in den USA ganz anders sei.

眾所皆知,德國的一切在全世界其他地方幾乎都是被高度讚揚的,然其中也不乏反省。一篇刊登在聯合報鳴人堂、並且被德國在台協會臉書頁轉貼的讀者投書引起我的注意,他的題目是『「期末考能吃嗎?」——留學德國,自由是一把雙面刃!』作者曾經在漢堡就讀歷史研究所。作者從與美國留學生閒聊中的比較談起,思索德國研究所為何那麼「自由」、以及其目的何在?

Tatsächlich ist diese Fragestellung im Kontext berichtender Literatur für Taiwaner schon nicht fremd. Der vergleichende Blick richtet einerseits an die USA, wo die hohen Studiengebühren, die numerische Effizienz hinsichtlich der akademischen Arbeit, die hohe Konkurrenz usw. betont würden, andererseits an die Hochbildung Taiwans selbst, wo Studierende für relativ passiver hielten. Freilich kann schief wahrgenommen und beurteilt werden, wenn die Unterschiede zwischen Taiwan und Deutschland überwertet werden. Viele Dozierende haben uns auf Stolz berichtet, dass aus ihren eigenen Erfahrungen die Anwesenheit an deutschen Universitäten nicht kontrolliert werde. Das stimmt aber gar nicht! Jene Beobachtung stammt vielleicht zum einen aus den begrenzten Erfahrungen (bei Rechtswissenschaft, DoktorandInnen, altem Zeitalter usw.), zum anderen aus dem Widerstand gegenüber dem damaligen autoritären Bildungssystem. Mit einer solchen Perspektive hat der Autor beschrieben, wie er in Deutschland das Wissen erkunden bzw. den Geschmack der „Freiheit“ probiert hat: Am Anfang habe er sich als Wildpferd gefühlt, danach unsicher mangels Orientierungen, schließlich habe er eingesehen, dass der Schatz eigentlich in der Bib voller Büchersammlungen, Originaltexte oder Akte liege.

事實上,此問題意識已經不是第一次被台灣留學生當作報導來提起,所比較的除了美國那種高學費、要求學術工作方面數量上的高效率、高競爭性,真正還是在反省台灣的教育使得學生過於被動。但是,太過強調台、德之間的差異也會產生認知評價上的偏誤,例如留德老師總是驕傲地告訴我們德國從不點名,當我來到這裡之後發現事實並非如此,這個觀察一方面是片面經驗、另一方面也是對於以前威權體制的反動。同樣用這種觀察視角,作者敘述了他在德國探索知識、或毋寧說是體驗自由的滋味,一開始彷彿脫韁野馬、進而不安,最後發現寶藏在圖書館與檔案館。

Insgesamt fände ich diesen Artikel ziemlich interessant und für die nähere Überlegung wert, obwohl dadrin noch vieles ergänzt werden könnte. Meiner Ansicht nach sind die Tatsachen so, dass an einer Universität in Deutschland keine schriftlichen Prüfungen bzw. Klausuren und somit keine bemühenden Studierenden fehlen, dass die Kurse werden häufig mit einem Tutorium einschließlich der Bearbeitung klassischer Lektüre angeboten wird. Das Wichtigste wäre, dass die Anforderungen und die Unterstützung fürs Verfassen von Hausarbeiten fassbar, konkret und sogar systematisch (oder systematisiert) sind, damit die Kompetenzen akademischer Beschäftigte entwickelt werden könnten. Diese Kompetenzen fassen einerseits die formellen Regeln akademischer Redaktion, andererseits die inhaltlichen Beschäftigungen wie z.B. die Feststellung von Fragestellungen und Ansätzen um, so dass nach wiedergeholten Bearbeitungen ein „Arbeitstitel“ zu einem wirklichen „Titel“ werden kann, der den durch die Durchsetzbarkeit, den beherrschten Wissenskörper, das persönliche Interesse und die Genauigkeit der Untersuchung ausgestatteten Ansatz repräsentiert.

整體來看這是蠻有意思的一篇文章:當然還有許多可以補充的,例如考試其實也不算少、課程時常都有助教課包括經典閱讀。最重要的還是在於,這裡對於撰寫報告的要求以及提供的輔助均是有形、甚至於有系統的,可以培養出他們心目中學術研究從事者應該有的實力,包括形式方面的學術編輯,到實質方面確認問題意識及研究取徑,乃至於真正凝結篩選出兼顧可執行性、知識體掌握度、個人興趣、探問精準度的研究方向,經過反覆試驗之後將工作題目確定為最後的「題目」。

Gerade aufgrund solcher systematischer Anforderungen und Unterstützungen könnte es meiner Meinung nach zu vermeiden sein, der ganze Prozess eines Studium (bzw. ein „Studiengang“) zum „Grasen ohne PastorInnen“ (übersetzt aus dem chinesischen Sprichwort „放牛吃草“) zu entarten. Sonst könnte alle Bemühe vergeblich werden, auch wenn die Bibliothek voller Büchersammlungen ist. Hauptsache: von Grundlagen geübt werden sollte alles, entweder die theoretische Erweiterung lokaler Orientierung oder die Bearbeitung an der Literatur, so dass die meisten Produkte akademischer Arbeit nicht zu unrealistisch sind oder nur als eine Einführung importierter Theorien einzuschätzen. Nur so könnten Studierende darüber hinaus etwas Konkretes erlernen, das jedem/er künftig helfen kann, obwohl die meisten von ihnen insbesondere Master-Studierenden nicht auf eine Stelle im akademischen Feld zielen.

有了這些系統性的要求與輔助,整個求學過程才不至於變成「放牛吃草」,否則若僅如這篇節選文章段落所說的空有豐富館藏圖書又如何?不論是理論延伸包含在地化,又或是實際文獻工作察考,都要從基礎練習開始。不然很大比例的研究成品會變成過於空泛理念、內容上過多介紹性成分。再者,學生也才可以學到東西,儘管大多數碩士級研究生並不是要從事學術研究工作,但這個過程絕對對於每個人都有幫助。

Sicher sind die genannten systematischen Anforderungen und Unterstützungen auf mehreren Infrastrukturen aufgebaut. Darunter wären z.B. von der ausreichenden, Anwendbarkeit- und Instrumentariumsbewussten Büchersammlung, über eine gute Dozierende-Studierende-Verhältnisse, bis hin zu die Raum und Mentalität, die das gleichberechtigte Dialog zwischen studierenden und dozierenden Menschen und die relativ freiere Bestimmung zum Beruf oder Studium gegenüber den Eltern ermöglichen.

當然,這些系統性的要求與輔助是建立在諸多基礎建設之上,例如豐富且具有工具意識及可應用性的館藏圖書、良好的師生比,乃至於師生平等對話、社會家庭對於子女生涯選擇給予的空間等。

Schließlich würde ich davon ausgehen, dass sich der Begriff und Praxis der „Freiheit“ tiefgreifend unterscheiden würde zwischen den Gesellschaften Deutschlands und Taiwans. Für die Erstere könnte einigermaßen von der Selbstbestimmung und somit der Selbstdisziplinierung begleitet, während die Letztere durch den Widerstand und die Umwälzung gegen die autoritären geprägt werden könnte. Freilich würde der Titel des vorliegenden Artikels oder der Letztere selbst nicht mehr so aussagekräftig, wenn man diese Ambivalenz der „Freiheit“ erkannt hätte.

最後我也懷疑,在德國對於「自由」最普遍的理解與實作根本與台灣不同,一是伴隨著某種或相當程度的自律元素,另一者則是充滿反抗及推翻限制的性格。如此一來,如果體會到自由本來就具有雙面性,那這篇節選文章所下的標題就沒什麼稀奇之處了。

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