Campus-Leben die Zweite: Hier ist was los!

Auf meinem Campus steppt der Bär! Seit Dienstag, also nun seit fast einer Woche, findet auf dem Campus die New Student Orientation (NSO) statt, die vor allem für die einheimischen Erstis relevant ist. Diese wurden, wie wir exchange students auch, auf die verschiedenen Wohnheime (= Hostels) der Universität verteilt. Das wichtigste Ziel der NSO scheint das Aufbauen und Fördern eines Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Hostels zu sein. Zu diesem Zweck kamen auch einige ältere Studierende vorzeitig an die Uni zurück, um die NSO für ihr Hostel zu leiten und zu unterstützen. Jedes Hostel hat ein eigenes Motto mitsamt mühevoll gestaltetem Banner. Außerdem gibt es eigene T-Shirts, teilweise sogar Hosen und ein eigenes Accessoire – meist Taschen in den unterschiedlichsten Ausführungen. Neben der Uni-Hymne hat nun jedes Hostel ein eigenes Kampfgeschrei (ich erwähnte diese bereits im letzten Post). Diese Anfeuerungschöre werden rund um die Uhr genutzt. Obwohl ich im achten Stock wohne, höre ich sie in Zimmerlautstärke, wenn sich die Studierenden vor dem Hostel treffen und sich für den Tag einstimmen oder für die nächste Aufgabe (man hört sie selbst durch Skype hindurch :). Die Studierenden sind von morgens um neun Uhr bis open end eingespannt. Rund um die Uhr sieht man auf dem Campus eines oder mehrere der Hostel-Teams, welche verrückt aussehende Spiele spielen. Dabei haben sie eine sagenhafte Ausdauer.

Als wir am Samstag von einem Ausflug zurück kamen, fragte eine ältere Studentin, die mit dabei war, mich und ein paar andere, ob wir Lust haben etwas Hong Kong Culture mitzubekommen. Wir folgten ihr also in die Kantine. Dort erwartete uns ein ohrenbetäubender Lärm und Studierende, die auf den Tischen standen und sich die Kehle aus ihren Leibern schrien. Es waren zwei Hostel Teams, die gegeneinander mit ihren Hymnen antraten. “They do it for a few hours”, hieß es, nein, nicht für drei Stunden, wie ich zuerst verstanden hatte, sondern vermutlich länger. Bei diesem Hostelkampf verlieren diejenigen, die zuerst aufhören ihre Hymne zu “singen”. Damit die Studierenden auch durchhalten, verteilen die älteren Studierenden Wasser an die Erstis. Aber eigentlich gibt es bei dieser Gegenüberstellung keine richtigen Sieger und Verlierer (so wurde es mir gesagt). Es geht eher darum, es überhaupt zu tun.

Das ist nur ein kleines Beispiel für all die Sachen, die hier gerade auf dem Campus stattfinden. Es ist gerade immer irgendetwas los und jedes Mal kann man, wie schon gesagt, einfach nur die Ausdauer der neuen Studierenden aus Hong Kong bewundern. Meist werden die Spiele für mehrere Stunden gespielt und nicht nur, wie wir es vielleicht kennen, für zehn oder zwanzig Minuten. Transportierbare Megaboxen sind dabei auch immer am Start für die richtige musikalische Untermalung. Außerdem muss man den Mensch mit Mikrofon ja auch verstehen!

Ich habe versucht ein paar Eindrücke festzuhalten, die leider nicht sehr adäquat sind, aber falls ihr Lust habt, seht selbst.

P.S. Gibt es so etwas bei euch auch?

P.P.S. Ich wollte eigentlich Videos hochladen. Ich habe sie schon komprimiert, aber mit 30MB sind sie immer noch zu groß. Hat jemand eine Idee? 🙁

4 thoughts on “Campus-Leben die Zweite: Hier ist was los!

  1. Das klingt ja amerikanischer als die Amerikaner. Teamgebrüll und Spiele sind bei uns auch ziemlich verbreitet – vor allem in den Burschenschaften. Ganz so krass und vor allem ausdauernd sind die aber zum Glück nicht. Das erste Wochenende ging es aber in ganz Berkeley auch ziemlich laut zu. Wir fühlen mit dir!

  2. Wow Henni, ich wünsche dir weiterhin gute Nerven! Es ist super cool, dass du den Trubel trotzdem so einigermaßen mitmachst. Und sieh es mal so: Danach wird es dir dort wie die reinste Idylle vorkommen ohne das ganze animalische Geschrei 🙂

  3. Ich warte auf den nächsten Post, indem du dann berichtest, dass du nun regelmäßig auf den Tischen stehst und mitsingst 😀

  4. Also mit der Lautstärke kann Santiago definitiv mithalten, nur nicht mit dem Kampfgeschrei. Dafür haben wir einen netten Herr, den ich immer noch nicht auffinden konnte im Viertel, der in regelmäßigen Abständen morgens und nachts so laut schreit und brüllt, dass wir gerne aufwachen, um ihm zu zuhören 🙂 Ich bin immer wieder erstaunt, was man für Erfahrungen alles im Ausland machen kann. Oder wie man sich fühlt, wenn man mitten im Schrei-Contest steht. Dir wird nie langweilig Henni. Und wenn du Frust ablassen möchtest, einfach mitschreien 🙂

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