Im Reisefieber

Dieser Blogeintrag ist schon seit Langem überfällig und Charlotte ist mir natürlich schon zuvorgekommen – zumindest was den Teil in Chile betrifft. Ich meine natürliche unsere Reisen in Argentinien, Uruguay und Chile im September und Oktober, die mir durch einige günstig gelegene Feiertage in Chile ermöglicht wurden. Ich möchte euch allerdings nicht mit Einzelheiten über unsere Reisestationen langweilen, sondern möchte mich kurz halten und vor allem meine Bilder sprechen lassen. Jetzt wo ich hier am Schreibtisch in meinem Zimmer in Santiago sitze und mich an meiner ersten spanischen Hausarbeit versuche, scheinen die kleine Reiseausbrüche mit Charlotte schon eine Ewigkeit her zu sein. Rückblickend kann ich nur sagen, dass wir ich eine wirklich tolle und spannende Zeit zusammen hatten, oder wie man hier in Südamerika sagen würden: “Muy buena onda”. Tatsächlich ist es erst knapp ein Jahr her, dass Charlotte und ich uns in Konstanz kennengelernt haben – und jetzt tourten wir also gemeinsam durch Südamerika. Schon ein bisschen verrückt. Auf den Reisen stellten wir dann auch gewisse Gemeinsamkeiten fest, z.B. dass Flohmärkte (hier: Ferias) eine enorme Anziehungskraft auf uns ausüben, derer wir uns einfach nicht entziehen können. In jedem Fall wird es uns nach den knapp fünf Monaten in Buenos Aires und Santiago nicht an Erinnerungsstücken fehlen… An Fotos übrigens auch nicht, dafür habe ich gesorgt.

Also, viel Spaß beim durchscrollen!

 

Station 1: Buenos Aires und Tigre-Delta, Argentinien

Es war schön wieder zurück in Buenos Aires zu sein. Die Stadt besitzt einfach unglaublich viel Charme und hat so viel zu bieten, dass Charlotte und ich Prioritäten setzen mussten. Natürlich durfte der sonntägliche Besuch auf der Feria San Telmo und ein Spaziergang an der Promenade entlang des Puerto Madero nicht fehlen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir jedoch der Besuch des imposanten Gedenkparkes (Parque de la memoria) am Ufer des Río de Plata, der an die Opfer der argentinischen Militärdiktatur erinnert.

Gerade einmal 50 Minuten von Buenos Aires entfernt, liegt die kleine Stadt Tigre und das sogenannte Tigre-Delta. Kein Wunder, dass sie sich die kleine grüne Oase in ein beliebtes Ausflugsziel der Porteños (so werden die Bewohner von Buenos Aires bezeichnet) entwickelt hat. Charlotte und ich nutzten das sonnige Frühlingswetter für eine ausgedehnte Kanutour durch die verästelte Flusslandschaft. Am Abend lauschten wir dem lauten Froschkonzert in dem Tümpel vor unserem Stelzenhäuschen.

Station 2: Montevideo, La Pedrera, La Paloma, Colonia de Sacramento, Uruguay

In Montevideo schwelgten Charlotte und ich in Erinnerungen. Montevideo wird auch die “kleine Schwester” von Buenos Aires genannt, hat aber tatsächlich recht wenig mit ihr gemeinsam. In Montevideo scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Vom Massentourismus und negativen Auswüchsen des Kapitalismus ist Uruguays Hauptstadt noch immer verschont geblieben. Die Tiefenentspannung und Gelassenheit der Uruguayer, die sich abends an der Rambla mit Mate und Klappstühlen treffen, ist einfach ansteckend. Te he extrañado muchísimo, Montevideo!

Von Montevideo aus fuhren Charlotte und ich nach La Pedrera in der Region Rocha. Hier machten wir uns ein schönes, entspanntes Wochenende mit viel Sonne, Strand und Meer. Da wir in der Nebensaison angereist waren, hatten wir den kleinen Ferienort La Pedrera fast für uns allein. Im benachbarten Städtchen La Paloma bekamen wir durch Zufall eine private (historische) Stadtführung eines begeisterten Einheimischen und seines Enkels, der uns netterweise mit seinem Auto mitgenommen hatte.

Auf dem Rückweg nach Buenos Aires legten Charlotte und ich noch einen kurzen Stop in Colonia de Sacramento ein, ein Städtchen das bei keinem Uruguay-Besuch ausgelassen werden sollte. Colonia ist die älteste Stadt Uruguays und besitzt eine wunderschöne Altstadt aus der Kolonialzeit, die zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

Station 3: Santiago, Valparaíso, Viña del Mar, Cancún und Quintay, Chile

Anfang Oktober besuchte mich Charlotte dann in Santiago de Chile. In Santiago erklommen wir den Cerro San Cristóbal und wurden mit einer spektakulären Sicht belohnt – leider war es mal wieder bewölkt. Mein persönliches Highlight war der Tagesausflug zum Cajón del Maipo und zum Embalse El Yeso, ein Stausee auf 2.500 Metern Höhe inmitten der schneebedeckten Anden. Wir verzichteten auf eine geführte Tour und wagten die Anfahrt mit einem gemieteten Auto. Charlotte, du hast meinen vollen Respekt dafür, dass du dich hinter das Steuer getraut hast! Nach einer etwa zweistündigen abenteuerlichen Fahrt durch die Anden mit mehreren kleinen Stopps, erreichten wir den spiegelglatten Stausee, umringt von schneebedeckten Bergen – ein fantastischer Anblick.

In Chile ist es quasi nur ein Katzensprung von der Bergkette der Anden bis an die Pazifikküste. Von Santiago aus ging die Reise weiter in die berühmte chilenische Hafenstadt Valparaíso mit ihren Cerros und bunt bemalten Häusern. Durch Zufall stolperten Charlotte und ich in das bunte Markttreiben am Sonntag – eine wahre Farbexplosion. Von Valparaíso unternahmen wir einen Tagesausflug nach Viña del Mar, ein mondäner Urlaubsort, nur wenige Minuten von Valparaíso entfernt. Der Unterschied zur etwas schäbigen Hafenstadt könnte kaum unterschiedlicher sein. In Viña reiht sich ein moderner Hotelkomplex neben dem nächsten, am Strand und in den Parks tummeln sich Touristen und die Innenstadt lädt zum shoppen ein. Ich fühlte mich stark an Punta del Este in Uruguay erinnert. Ebenfalls ein beliebter Urlaubs- und Badeort, der so gar nicht zum Rest des Landes passen will. Nahe Viña liegt das Städtchen Cancún, das berühmt ist für seine hohen Sanddünen, die sich beeindruckend von dem tiefen Blau des Pazifiks abheben. Leider musste ein Großteil der Sanddünen bereits den vorrückenden Hotelkomplexen weichen… Den Abschluss der Reise bildete ein Ausflug in das beschauliche Fischerdörfchen Quintay, nördlich von Valparaíso – ein kleiner Geheimtipp und ein wahres Paradies für Fischliebhaber.

So, das war’s. Ich hoffe, dass sich einige die Zeit genommen und bis zum Ende durchgehalten haben. Danke an dich, Charlotte, für die schöne Zeit. Bis bald in Konstanz!

3 thoughts on “Im Reisefieber

  1. Die Bilder sind der Hammer! Ich habe sie mir jetzt sicher eine halbe Stunde lang angesehen und Fernweh bekommen.

  2. Gracias für diese schöne Erinnerung und die mega guten Bilder, ich werde sie mir immer und immer wieder anschauen und mich weit weg träumen können 🙂
    Mein Schmuckkonsum ist seit du nicht mehr mit mir auf Jagd gehst radikal gesunken. Ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll…
    Besitos über die Anden zu dir!

  3. Vielen Dank für den tollen Reisebericht. Die Bilder sind einfach wahnsinnig schön, da hat sich jemand viel Mühe mit Fotographieren gemacht. Ich habe jetzt richtig Lust auf eine Reise durch Südamerika bekommen! Freue mich auch wieder auf euch in Konstanz und finde dann ist auch mal wieder eine Bergtour fällig! =)

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