Einblicke in das Leben eines D-Promis

Europäer, Australier, Amerikaner und alle andere Touristen aus dem Westen sollten hier in China und bestimmt auch in anderen asiatischen Ländern die große Popularität und das Interesse von der Seite der Einheimischen erleben. Vor allem diejenige, die die blonden Haare, hellen Augen und auch andere Nase haben! Solche Menschen werden dann hier als Außerirdische betrachtet. Die Chinesen sind sehr offen, lebendig und fröhlich, sie sind es gewohnt, ihre Emotionen äußerst aufgeschlossen zu zeigen und dich auf der Straße, in der Metro oder im Restaurant anzustarren, selbst wenn du mit den Essstäbchen Nudeln aus der Suppe zu fangen versuchst. Man muss auf keinen Fall denken, dass man schlecht oder komisch aussieht oder etwas falsch gemacht hat. Jeder Mensch, der hier anders als die Asiaten aussieht, ist in ihren Augen außergewöhnlich hübsch und attraktiv. Dann wollen sie diese Schönheit sofort wie ein Ausstellungsobjekt im Museum fotografieren, um sich dann an die schönen Zeiten zu erinnern. Dabei denkt niemand daran, dass es eigentlich ein lebendiger Mensch ist und dass man auf die Privatsphäre stößt und dass einige es nicht mögen, fotografiert zu werden, vor allem, wenn man einfach spaziert und für die Fotosessions nicht vorbereitet ist. Um ehrlich zu sein, manchmal fühlt man sich wie ein Celebrity auf dem roten Teppich! Dir bleibt nur übrig hin und her zu lächeln und zu strahlen! Von allen Ecken zu hören “Piaoliang! Ni shi hen piaoliang!” (“Du bist so hübsch!”) ist ja auch angenehm… Hauptsache, dass das Gefühl der Superiorität sich nicht entwickeln muss)))

Wie genau so was mir passierte. Dass die Asiaten die Europäer sehr schön finden, ein Bild mit den unbekannten, aber WEIßEN Menschen haben wollen, habe ich noch mit 15 Jahren in Indonesien und später auch in Indien erfahren. Hier in China ist er allerdings noch gefragter, ein Foto von mir oder mit mir zu machen. Ich denke, Silvia ist bestimmt auch auf mehreren Bildern, sowie Thomas, der für die Einheimischen wegen seinem Bart besonders interessant aussieht. Sie haben keinen Bart! Das ist auch selten, wenn Männer Schnurrbart tragen. Einfach genetisch: sie haben keine Gesichtshaare.

Die bemerkenswertesten Geschichten über Fotosessions sind mir in Hangzhou und Suzhou passiert, wo Menschen zwar oft, aber trotzdem seltener als in Shanghai, Touristen sehen. Nach Hangzhou sind wir mit Flo genau am Wochenende gegangen, an dem dort G20 Gipfeltreffen stattfand. Wir haben das nicht mitbekommen, deshalb ohne lange nachzudenken, früh am Morgen die Zugtickets gekauft haben und los auf Hangzhou gefahren sind. Am Bahnhof steht überall die Kontrolle (nicht nur wegen der Gipfel, sie ist in China überall – beim Eingang und Ausgang). Sie prüfte unsere Pässe, als wir aus dem Bahnhofsgebäude raus in die schöne Stadt Hangzhou mit dem berühmten malerischen See wollten. Der See war apropos wegen dem Putin-Merkel-Obama-und-Co-Treffen abgesperrt, ihn haben wir also nicht gesehen. Der ausländische Reisepass war für die Polizisten einfach ein Büchlein mit unbekannten Zeichen. Da alle andere Reisende durch die Kontrolle schon gegangen sind, waren die Polizisten frei und sehr neugierig auf uns, mit interessanten Pässen. Ich war schon durch, der Flo stand gerade von der anderen Seite der Barrikade, und ich konnte alles beobachten, was er nicht sehen konnte. Ungefähr 12-15 Menschen in Uniform, die von zwei Touristen angelockt wurden, kamen dieser Schalter zu, und begannen, mit großem Interessen auf den Passumschlag zu starren und auf das deutsche Wappen zu zeigen. Nach zwei Minuten war die erste Seite der Untersuchung unterzogen. Dann auch weitere Seiten. Sie haben die Stempel von seinen vorherigen Reisen nicht außer Acht gelassen. Flo war so verwirrt und sah so lustig aus, schade, dass mein Handy bei ihm war und ich kein Bild von dieser Szene aufnehmen konnte!

Als wir endlich auf dem Weg zum Hotel waren, haben wir uns gefragt, warum die Straßen in einer 8-Millionen Stadt so leer sind. Erst dann haben wir ein schickes Hotel mit dem wunderbaren Namen „Goethe“ bemerkt, wo der Eingang mit dem Plakat „G20“ gut gesichert war. Fast alle teuersten Hotels waren für den Politiker- und VIP-Gästeempfang bereit. Touristen gab es also kaum, die meisten Attraktionen waren auch für diese Tage geschlossen. Wir haben trotzdem schöne Orte gefunden und auf den Bildern von japanischen Touristen aufgetaucht. Das war im schönen Antiquitätenladen, wo sich eine Frau getraut hat, mich zu fragen, ob sie ein Foto machen darf (selten und wenige fragen sogar!). Dann wurden auch andere mutig…

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Obwohl wir dort mehrmals fotografiert wurden, wird es mit dem Ereignis in der Pagode Anlage in Suzhou nicht verglichen. Dort habe ich selber die mich fotografierenden Menschen fotografiert))) Einfach großartig! Ich war ja so begeistert, dass sie begeistert waren! Habe nie gedacht, dass einfache Menschen wie ich so interessant für andere darstellen können… Das war für mich selber so merkwürdig, angenehm und gleichzeitig gruselig, dass ich schnell verschwinden wollte. Nach einer halben Stunde hat eine Frau mich noch mal gesehen, mir zugekommen und Selfie gemacht. Ok, denke ich, mache ich auch)) Ihr könnt dieses Bild auch sehen.

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Noch eine Geschichte ist mein Visit ins Zoo. Dort fühlte ich mich, als ob ich selbst ein Tier wäre. Kleine Kinder haben auf mich mit dem Finger gezeigt und geschrien „Mama, guck doch mal!“ Äääh… Puh! Schon anstrengend! Gut, dass sie mir an den Haaren nicht gezogen haben…

Nicht alle Kinder sind aber so unverschämt. Die meisten sind ja sehr süß. Oder überhaupt alle! Es ist so schön sie zu beobachten und zu sehen, wie sie miteinander quatschen und spielen. Das habe ich auch sehr gern im Zoo gemacht, als ich müde nach dem langen Spaziergang auf einer Bank saß.

 

8 thoughts on “Einblicke in das Leben eines D-Promis

  1. Liebes genieß deine Promi Auftritte in China:) Ich stelle mir das bildliche vor, die freundliche Margarita mit ihren offenen gepflegten Haaren, ganz viele Chinesen drum herum, du läufts mit deiner Ausstrahlung und wirst fotografiert und so nett wie du immer bist, lässt du alle Bilder machen:) Dein Selbstwusstsein ist bestimmt auf Hochtouren:) Ganz viel Spaß in Shanghei als Promi 🙂

  2. Liebes genieß deine Promi Auftritte in China:) Ich stelle mir das bildliche vor, die freundliche Margarita mit ihren offenen gepflegten Haaren, ganz viele Chinesen drum herum, du läufts mit deiner Ausstrahlung und wirst fotografiert und so nett wie du immer bist, lässt du alle Bilder machen:) Dein Selbstwusstsein ist bestimmt auf Hochtouren:) Ganz viel Spaß in Shanghai als Promi 🙂

  3. Das klingt ja so, als würdest du bald Personenschutz brauchen und eine eigene Reality-TV Show bekommen! Sag uns dann bitte, wann das ausgestrahlt wird 😉

  4. Ich liebe das Bild, dass du von den Menschen gemacht hast, die dich fotografiert haben 😀 Eine super Idee! Genieße die Zeit als Promi!

  5. Margarita, mit welcher Geduld du das aushältst! Bewundernswert! Ich hoffe, du fühlst dich nicht zu bedrängt. Ich stelle es mir genau so vor, wie Esra geschrieben hat!
    Mir ist das bisher nur ein paar Mal passiert. In Macau haben wir ein Gruppenfoto gemacht, alle haben fest in die Kamera geschaut, bis wir festgestellt haben, dass uns auch alle anderen Touristen vor uns fotografieren (so ähnlich wie dein Bild!). Und einmal auf unserem Campus, da war ich dann doch etwas wütend danach. Eine Reisegruppe hat eine Führung über den Campus gemacht, als ich unter einem der vielen Pavillons saß und gelernt habe. Plötzlich hat mich diese Reisegruppe dann umringt gehabt und eine Frau hat mich die ganze Zeit gefilmt! Als ich sie irritiert angesehen habe, hat sie mir begeistert zu gegrinst und gewinkt. Am Ende stand sie ein Meter von mir entfernt und hielt ihre Handykamera auf mein Gesicht. Ich möchte diese Aufnahme niemals sehen, ich glaube nicht, dass sie besonders gut geworden ist 😀

    1. Oh, Henni, verstehe ich dich so gut. Musste gestern Nachmittag wieder eine Geschichte erleben… Das Wetter war schön, die Sonne schien, und ich lag mit einem Büchlein auf der Wiese vor den Uni-Wolkenkratzern. Dann bemerkte ich, wie ich in meiner Ilylle verfilmt wurde! Es bleibt mir nur übrig zu hoffen, dass die Menschen einfach den Campus filmen wollten und ich zufällig ins Bild geraten bin.

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